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Acht Jahre Gefängnis Haft und Peitschenhiebe für Berlinale-Gewinner Mohammad Rasoulof

Ein Gericht in Teheran verurteilte den 52-jährigen Filmemacher zu acht Jahren Haft – ein weiterer Versuch, ihn mundtot zu machen.

Einmal mehr gehen die iranischen Behörden rigoros gegen einen kritischen Kulturschaffenden vor: Berichten zufolge ist der bekannte iranische Filmemacher und Berlinale-Gewinner Mohammad Rasoulof («There is no Evil») zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Der Rechtsanwalt Babak Paknia schrieb gestern Mittwoch auf der Plattform X, dass ein Gericht in Teheran den 52-Jährigen zu acht Jahren Haft verurteilt habe. Fünf Jahre davon würden vollstreckt werden können. Zudem soll der Regisseur mit Peitschenhieben bestraft werden.

Porträt eines mittelalten Mannes mit ernstem Blick und grauen Haaren vor unscharfem Hintergrund.
Legende: Trotz eines langjährigen Berufsverbots macht er unermüdlich weiter: Filmemacher Mohammad Rasoulof. Keystone/IAN LANGSDON

Die Justiz begründe das strenge Urteil mit Verstössen gegen die nationale Sicherheit, so der Verteidiger. Rasoulof soll darüber hinaus eine Geldstrafe zahlen, auch die Beschlagnahmung von Eigentum wurde erwähnt.

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Archiv: Irans Bevölkerung hält wenig von der aggressiven Aussenpolitik
aus Echo der Zeit vom 03.05.2024. Bild: Keystone/Abed In Taherkenareh
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Von der iranischen Justiz gab es zunächst keine Bestätigung für das Urteil. Einige iranische Medien griffen den Post des Anwalts auf.

Rasoulof war bereits 2022 im Gefängnis

Vor gut einem Jahr war Rasoulof mit einem Ausreiseverbot belegt worden. Laut Aktivisten sollte damit eine Teilnahme des kritischen Regisseurs an den Filmfestspielen von Cannes verhindert werden.

Im Februar 2023 erst war der Filmemacher nach rund sieben Monaten Haft aus dem berüchtigten Teheraner Gefängnis Ewin freigelassen worden. Vor seiner Inhaftierung hatte er sich kritisch zu dem Einsturz einer Einkaufspassage in der südwestiranischen Stadt Abadan mit vielen Toten geäussert.

Rasoulof, der 2020 den Goldenen Bären der Berlinale für seinen Film «There is no Evil» erhalten hatte, gilt im Land als äusserst kritischer Filmemacher. Trotz langjährigen Berufsverbots schaffte er es immer wieder, Filme zu machen. Er lebte abwechselnd in Teheran und Hamburg.

Radio SRF, Echo der Zeit, 03.05.2024, 18 Uhr ; 

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